„Hänschen“ – Exzerpte Juli 1944 bis April 1945 nebst Tagebuchaufzeichnungen einer Spanienreise Mai/Juni 1943
Dieses im Nachlass Carl Schmitts unter der Signatur RW 265-19601 archivierte Buch mit Aufzeichnungen misst 14x21 cm und enthält 132 durchnummerierte, mit einigen Ausnahmen doppelseitig beschriebene Blätter (insgesamt 254 Seiten), die von Blatt 14 bis 132 vom Autor paginiert sind. Innerhalb der paginierten Seiten befinden sich fünf eingelegte Blätter mit insgesamt neun beschriebenen Seiten.
Das Buch diente ursprünglich Carl Schmitts Frau Duschka Schmitt, geb. Todorović als Haushaltsbuch. Es trägt auf dem Einband den von Duschka Schmitt handgeschriebenen Titel „Hänschen“. Damit hat es folgende Bewandtnis: Das Paar erwartete damals ein Kind. Am 20. August 1931 kam allerdings kein Junge zur Welt, sondern die Tochter Anima Louise. Im Haushaltsbuch, dessen Titel sich offenbar vorher fand, notierte Duschka Schmitt von Juni 1931 bis Juli 1934 Anschaffungen für ihre Tochter.
Später ging das mit Rechnungsposten nur auf den ersten acht von ursprünglich 177 Doppelseiten beschriebene Buch in den Besitz von Carl Schmitt über, der es ab Mitte 1944 als Arbeitsbuch verwendete, vermutlich wegen der hervorragenden, während der Kriegszeit sonst nicht zu beschaffenden Papierqualität.
Seine Aufzeichnungen, die sich auf den Zeitraum von Mitte 1944 bis Dezember 1945 datieren lassen, bestehen zum überwiegenden Teil aus Exzerpten und Notizen zum Buchprojekt Der Nomos der Erde, das Carl Schmitt in dieser Form spätestens ab 1943 verfolgte. Auf die Vorstudien zum „Nomos“ bezieht sich auch das von Hand kompilierte Namens- und Sachregister auf der Umschlaginnenseite.
Schmitt verwendete das Buch zwischen März und Juni 1945 zugleich für datierte Tagebuchaufzeichnungen, für die er zunächst noch unbeschriebene Abschnitte des Buches reservierte. Die mit Tagebuchaufzeichnungen beschriebenen und handschriftlich paginierten Doppelseiten 22 bis 25, 29, 31 bis 37, 40 bis 44 und 49-74 trennte Schmitt später – der genaue Zeitpunkt ist unbekannt – aus dem Buch heraus und fügte sie in das Konvolut seiner Tagebuchaufzeichnungen über das Kriegsende zwischen März und September 1945 ein (Signatur RW 265-19586). Das gilt jedoch nicht für Tagebuchaufzeichungen einer Spanienreise im Mai und Juni 1943. Sie sind auf drei Bogen Briefpapier aus dem Palace Hotel in Madrid niedergeschrieben und als Einlage im Buch „Hänschen“ überliefert.
Die völkerrechtsgeschichtlichen Exzerpte und Notizen sind, anders als die Tagebuchaufzeichnungen im engeren Sinne, zumeist nicht systematisch, sondern nur an wenigen Stellen datiert. Vorhandene Datierungen können, müssen sich aber nicht auf den Zeitpunkt der ersten Niederschrift beziehen. Oft handelt es sich wohl um Datumsangaben, die auf spätere Anmerkungen oder wiedergelesene Stellen verweisen. Gesichert ist das für Vermerke aus den Jahren 1951 und 1968 sowie für längere, in blauer Tinte geschriebene Zusätze aus der Zeit des Sechstagekrieges 1967.
Legende
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